Unsere Vorträge - Förderverein Hammerwaldschule e.V. - Hirzenhain

Förderverein Hammerwaldschule e.V.
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Betreuungsrecht






Am 22.05.2013 fand eine Veranstaltung zum Betreuungsrecht statt. Frau Doleczik vom Betreuungsverein war zu Gast.








Erbrecht
Der Förderverein der Hammerwaldschule Hirzenhain veranstaltete am Donnerstag, dem 10. Oktober, um 19 Uhr in der Hammerwaldschule Hirzenhain einen Informationsabend mit Rechtsanwalt Klaus B. Ramser zum Thema: Sollte mein Kind mit Behinderung erben? Ramser wird einen Einblick in das Erbrecht geben und speziell darauf eingehen, was zu berücksichtigen ist, damit das Vermögen auch dem behinderten Menschen zugute kommen kann und nicht dem Sozialhilfeträger zufällt.

Erbrecht – Behindertentestament
Welchen Nutzen hat ein Behinderter von einer Erbschaft? Sollte er überhaupt erben?  Was passiert mit seiner Erbschaft?
Solche und ähnliche Fragen stellten sich die 32 Teilnehmer eines Vortrages, den der Förderverein der Hammerwaldschule organisiert hatte. Als Gastredner war Herr Dr. Klaus Ramser, Rechtsanwalt und Notar aus Frankfurt geladen.
Nach einer kurzen, aber sehr anschaulichen Übersicht über das Erbrecht (Berliner Testament) kam er  dann speziell auf das sog. Behindertentestament zu sprechen.
Bei einer normalen Erbfolge ohne Testament oder auch mit Berliner Testament (nur etwas später) erbt der Behinderte seinen Anteil, wie seine Geschwister auch.
Viele Behinderte jedoch leben in sozialen Einrichtungen und arbeiten in Werkstätten. Diese sind sehr teuer und das Sozialamt kommt für einen großen Teil dieser Kosten auf. Hat der Behinderte Geld, so wird er dazu angehalten, diese Kosten selbst mit zu tragen. Dadurch wird sein Vermögen abgeschmolzen und er kann die Erbschaft nicht, wie seine Geschwister, für Urlaub, Brille, Zahnersatz und andere Notwendigkeiten ausgeben, für die das Sozialamt keine Unterstützung bietet.
Ein Behindertentestament jedoch ist so aufgebaut, dass im Testament nicht nur bestimmt wird, wer was und wie viel erbt, sondern es wird außerdem festgelegt, wer Testamentvollstrecker sein soll und damit über die Erbschaft des Behinderten wachen soll. Darüber hinaus wird entschieden, wer nach dem Tod des Behinderten sein Restvermögen bekommen soll. Somit entscheidet nun der Testamentvollstrecker, ob das Vermögen des Behinderten so groß ist, dass er ohne Unterstützung des Sozialamtes auskommen muss oder ob der Behinderte sein Geld für andere evtl noch in der Zukunft bedeutsam werdenden Kosten aufsparen soll.
Herr Dr. Ramser hatte zum Abschluss einige Abzüge dabei, die den Teilnehmern dann ausgehändigt wurden. Manch einer beschloss an diesem Abend, in Bälde mit fundierter notarieller Unterstützung ein Behindertentestament abzuschließen.
Dass nicht jeder Rechtsanwalt und Notar hier genügend Fachkenntnis besitzt, wurde in dem Vortrag genauso deutlich wie die Tatsache, dass Notare mit Kenntnissen im Bereich Behindertentestament schwer zu finden sind.
Zweck, Motivation des Fördervereins war somit wieder einmal erreicht: Eltern wurden informiert, Eltern erhielten Aufklärung und die Möglichkeit, sich über Adressen und Wege auszutauschen und zu vermitteln.

Wer den Förderverein bei seiner Arbeit unterstützen möchte, Fragen zum Thema hat oder einen Kontakt sucht, kann sich an Vorsitzende des Fördervereins wenden.
Erik Bosch
SEMINAR Umgang mit geistig behinderten Kindern im Fokus

HIRZENHAIN - (em). Der Förderverein der Hammerwaldschule Hirzenhain und die Elterngruppe Down Syndrom in der Lebenshilfe Wetterau hatten jetzt ein Tagesseminar zum Thema „Warum musst Du dich immer einmischen? – Selbstbestimmung und ihre Grenzen“ organisiert. Erik Bosch, Heilpädagoge und Motivationstrainer aus den Niederlanden, der über viel Erfahrung im Zusammenleben mit geistig behinderten Menschen verfügt, hat zusammen mit Ellen Suykerbuyk Reflexionskonzepte entwickelt, die helfen, die Selbstbestimmung geistig behinderter Menschen zu achten.

Was aber, wenn sie sich selbst gefährden oder aber ungewollt in den Freiraum anderer Menschen eingreifen? Für die Teilnehmer – Lehrer, Unterrichtsbegleiter der Schule und Eltern – waren das wichtige Fragen. Bosch kennt die Reibungen, die sich im Zusammenleben ergeben können, und weiß um die schwierige Balance, den Menschen mit Behinderung vor Gefahren und Misserfolgen zu schützen, aber nicht ständig zu gängeln.

So betonte er zum einen die Bedeutung der Grundeinstellung: „Auch geistig behinderte Menschen wollen respektiert werden, eine gute Variationsbreite im Leben haben.“ Aber wenn ihre Wünsche „unvernünftig“ sind? Bosch bezog sich auf das körperlich-seelische Entwicklungsmodell des Psychoanalytikers Erik Erikson und machte mit dem Modell eines hermeneutischen Kreises deutlich, dass es Diskrepanzen in der Entwicklung eines geistig behinderten Menschen geben kann. Deutlich wurde das durch Fallbeispiele: Das kognitive Niveau und das Sprachvermögen eines 40-Jährigen könne auf dem Stand eines Achtjährigen sein, seine körperliche Entwicklung die eines Erwachsenen sein, seine emotionale Entwicklung dagegen der von Eriksen beschriebenen oralen Phase entsprechen. Der Psychoanalytiker beschreibt das Kleinkind in dieser Zeit als symbiotisch mit seinen Bezugspersonen verschmolzen, seine Bedürfnisse und Triebe stehen im Mittelpunkt, es kann seine Wünsche nicht am Realitätsprinzip messen.

Aufschlussreich war eine Übung, bei der Eltern, Lehrer und Unterrichtsbegleiter für einen konkreten Schüler mit Handicaps das hermeneutische Kreis-Modell ausfüllten und ein aussagekräftiges Bild dieser Persönlichkeit entstand. Diskutiert wurde eine weitere Grundsatzfrage: Müssen Eltern oder betreuende Fachkräfte womöglich „Erfüllungsgehilfen“ sein? Ganz sicher ist es ihr Recht, zu eigenen Grenzen zu stehen, aber Bosch betonte die Bedeutung des Betreuungsstils: „Alles steht und fällt mit der Grundhaltung.“ Fühle sich ein emotional noch in frühen Entwicklungsstufen gebliebener Mensch wertgeschätzt, in seinen Bedürfnissen geachtet, werde er ein punktuelles „Nein“ besser akzeptieren können. Noch stärker gelte das für Menschen, deren emotionale Entwicklung möglicherweise lebenslang in der analen Phase – des Ausprobierens von Grenzen, des Erfahrens des eigenen Ichs in Konflikten – stehe. Dann seien Auseinandersetzungen nicht zu vermeiden, aber sie sollten in einem Klima der Achtung vor der Persönlichkeit des behinderten Menschen geschehen.

Auch die Sexualität der jungen Menschen mit geistiger Behinderung wurde angesprochen, die Bedeutung von Akzeptanz und von Aufklärung wurde betont. Bewusst wechselte Bosch von kurzen referierenden Abschnitten zu Gruppendiskussionen.

Etwa bei der Frage nach einem Kinderwunsch: Wie sollte man reagieren, wenn geistig behinderte Menschen sich ein Baby wünschen, aber mit der Fürsorge für das Kind überfordert wären? Mit anschaulichen Beispielen müsse man ihnen aufzeigen, was es bedeute, rund um die Uhr für ein Kind verantwortlich zu sein. Oft werde dann klar: „Das will ich nicht.“
Quelle: Kreis-Anzeiger 17.04.2014
Selbstbestimmung und ihre Grenzen
„Musst du dich immer einmischen" e
in Seminar mit Erik Bosch

Wie es dazu kam
Kurz bevor unser Sohn in die Pubertät kam, hatten wir endlich allerlei gesundheitliche Probleme entschlüsselt und behoben. Plötzlich wuchs er und aus einem 10-jährigen Jungen, der wie 5 aussah und wie 2 behandelt wurde, wurde ein 12-jähriger Junge, der wie 10 aussah und wie 8 behandelt wurde. Es gab Probleme über Probleme und ich war völlig verzweifelt. Keine Down-Syndrom Fachliteratur half mir weiter, keine Seminare auf Fachtagungen lieferten Ideen. Es fehlte der zündende „Schlüssel". In der Schule spitzten sich die Probleme zu, auf Anraten eines Psychologen wechselten wir die Schule. Auch dort waren die Lehrer ziemlich ratlos und verschiedenste pädagogische Ansätze wurden ausprobiert.
Schließlich besuchte ich in der Lebenshilfe Marburg ein Seminar mit Erik Bosch und Ellen Suykerbuyk. Dort entdeckte ich einen „Schlüssel", den ich ausprobierte und plötzlich fand ich einen neuen Zugang zu meinem Sohn. Es entstand in mir die Idee, Erik Bosch einmal in unsere Selbsthilfegruppe einzuladen, um anderen Eltern auch solche Erkenntnisse zu ermöglichen. Leider hatte damals Erik Bosch ein akutes Augenproblem und schraubte deshalb seinen „Preis" sehr hoch, so dass wir von der Einladung Abstand nahmen.
In der Schule gelang es mir leider nicht, meine neu erworbenen Kenntnisse an Lehrer und Schulbegleiter weiter zu vermitteln, sodass schulischerseits keine echte Problemlösung erfolgte.
Zwei Jahre später wurde ich Vorsitzende des Fördervereins der Hammerwaldschule und als die Lehrer in der Schule immer wieder über Probleme auch mit vielen anderen Schülern klagten, reifte in mir die Idee, eine Kooperation des Fördervereins mit der Familiengruppe Down-Syndrom einzugehen, um eine Finanzierung der ursprünglich geplanten Veranstaltung hin zu bekommen. Allerdings war für mich Grundvoraussetzung, dass zusätzlich zu den Eltern beider Vereine Lehrer und Schulbegleiter an der Veranstaltung teilnehmen sollten. Es gelang mit Hilfe der Förderung für Selbsthilfegruppen durch die AOK, einer Förderung durch das Down-Syndrom Netzwerk, einer Förderung durch den Förderverein Hammerwaldschule und eine passable Teilnahmegebühr die Veranstaltung zustande zu bringen. Die Augensituation von Erik Bosch hatte sich inzwischen etwas stabilisiert und er war bereit, für das vereinbarte Honorar ein „Stresswochenende" auf sich zu nehmen.
Seminar
Das Augenmerk des Seminars lag auf der emotionalen Entwicklung von geistig behinderten Menschen. Es wurde deutlich, dass ein geistig behinderter Mensch sehr viel verstehen kann, kognitiv durchaus in der Lage, sein Leben selbständig zu meistern. Er kann gut räumlich orientiert sein, ausreichend mit Geld umgehen, alle notwendigen Fähigkeiten zum selbständigen Wohnen besitzen und trotzdem emotional ein Kleinkind sein. Das macht ihn in einer „normalen" Umwelt dann doch auffällig und schwierig und erschwert Inklusion in einer Umwelt, der solche Auffälligkeiten fremd sind.
Emotional ein Baby
Der Mutter eines Babys wurde während des Seminars deutlich, dass ihr Baby von ½ Jahr seine Triebe nicht aufschieben kann. Wenn es Hunger hat, kann es nicht warten, wenn es Bauchweh hat, sucht es Hilfe. Das Baby braucht Sicherheit. Es klebt an dir fest. Es schreit, sobald es dich nicht mehr sieht. Das Baby steckt in der oralen Phase. Es steckt alles in den Mund. Der Mund ist sein wichtigstes Wahrnehmungsorgan. Es ist gierig und schrankenlos. Viele unserer Jugendlichen mit Down-Syndrom verhalten sich auch so. Wenn mein Sohn in eine fremde Umgebung kommt, hängt er an mir fest, wie eine Klette. Bei einer Führung durch ein Museum sucht er die Hand des Leiters. Das gibt Sicherheit. Er versucht sich Versprechen „deal" zu erzwingen. Was dem „Fremden" unangenehm und mir peinlich ist, ist aber bei einer emotionalen Entwicklung von 0-1 Jahr normal. Jetzt weiß ich, dass es wichtig ist, ihm Sicherheit zu geben, damit er sich aus dieser Sicherheit heraus weiter entwickeln kann. Jetzt bin ich wachsam hierauf.
Emotional zwischen 1 und 3
Die Mutter eines Jugendlichen mit Down-Syndrom entdeckte, dass ihr Sohn, über den sich die Lehrer beschwerten, er würde nur an sich denken und ständig die Grenzen austesten und bei dem sie beobachtete, dass  er bei allem, was er tat, von sich auf andere schloss, emotional in der analen Phase steckt, also ein emotionales Entwicklungsalter von 1-3 Jahre hat. Er hat noch große Mühe, seine Treibe aufzuschieben. Aber er ist auf der Suche nach einer Lösung. Es ist also nicht richtig, dem jungen Mann Angst zu machen oder unter Druck zu setzen, sondern es geht darum, seine Persönlichkeit zu achten und sein Streben nach einer Lösung zu würdigen und zu unterstützen.
Emotional zwischen 3 und 5
Die Freundin einer erwachsenen Frau mit Down-Syndrom erkannte, dass ihre Freundin sich emotional in der ödipalen Phase befindet und ein ausgeprägtes Gewissen entwickelt hat. Dieses ist so ausgeprägt, dass es sie so sehr hemmt, dass sie ihr Leben nur noch in Zeitlupe gestaltet. Sie stellt ihre eigenen Bedürfnisse zurück und ist so angepasst an ihre Werkstattumgebung, dass ihre Familie den Eindruck einer Retardierung gewinnt.
Erik Bosch machte immer wieder deutlich, dass es wichtig ist, die Persönlichkeit des behinderten Menschen in seiner Gesamtheit wahrzunehmen. Zu dieser Gesamtheit gehört die körperliche Entwicklung genauso wie die geistige und soziale Entwicklung, die persönliche Lebensgeschichte und psychische/psychiatrische Probleme. Das alles hat Einfluss auf die emotionale Entwicklung.
Betreuungsstil
Abschließend betonte Erik Bosch, dass alles steht und fällt mit dem richtigen Betreuungsstil. Es geht um das Helfen, es anders zu tun. Lernziele können durch Visualisierung, geeignete Medien und vieles mehr erkennbar gemacht werden. Der Mensch muss ernst genommen werden, seine Interessen aufgegriffen werden. Erfolgserlebnisse sollten geschaffen werden, selbst beim Spiel mit den Grenzen. Es ist eine anerkennenswerte Leistung, eine Grenze erkannt und beachtet zu haben. Solche Lernziele können gemeinsam mit dem zu Betreuenden vereinbart werden. Es ist wichtig, dem Betreuten Vertrauen in seine Fähigkeit, das Lernziel zu erreichen, zu vermitteln. Eine positive Bestätigung kann zum Beispiel eine grüne Karte sein. Ein Misserfolg kann durch ein „mir ist gestern auch was schief gegangen" abgeschwächt werden und Vertrauen in ein „morgen wird es besser klappen" gestärkt werden.
Ein deutliches visualisiertes Tagesprogramm kann Sicherheit schaffen. Die Meidung von leeren Momenten (denn sie führen zu Unsicherheit), das Vermitteln von Ideen für Langeweile-Beschäftigungen, sind einige durch Erik Bosch aufgeführte Möglichkeiten.
Die Beurteilung
Am Ende füllten alle Anwesenden einen Fragebogen aus. Zu meiner Freude konnten alle Eltern (unabhängig vom Alter oder der Behinderung ihrer Kinder) und alle Schulbegleiter angeben, dass sie die Veranstaltung gut fanden und neue Ideen für den Umgang mit ihren Kindern gewonnen haben. In mehreren Fällen gelang es sogar, Eltern und Schulbegleiter bzw. Eltern, Schulbegleiter und Lehrer in Bezug auf ein spezielles Kind einer Problemlösung näher zu bringen. Die Lehrer gaben an, dass es eine „Auffrischung" von im Studium gelernten Inhalten gewesen sei. Einige Lehrer hatten neue Ideen gewonnen, einige nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Lehrer gemerkt haben, dass es nicht nur darum geht, bestimmtes Wissen über einen geeigneten Umgang mit Kindern mit geistiger Behinderung erworben zu haben. Es sollte auch darum gehen, dieses Wissen anzuwenden und zu erkennen, dass viele „Probleme", die Lehrer (aber auch Betreuer und Eltern) mit bestimmten Kindern haben, nur durch eine Fehleinschätzung bzw. Missachtung ihrer emotionalen Reife und/bzw. Unkenntnis diverser körperlicher Probleme und/bzw. Missachtung von die Psyche verletzenden vergangenen Ereignissen entstehen. Ein durch diese Missachtung zustande kommender ungeeigneter Umgang mit den Behinderten führt notgedrungen zu sich wiederholendem Problemverhalten.
Fazit
Im Nachhinein denke ich, wir Organisatoren hätten zum Abschluss eine Diskussionsrunde mit der Frage: „Was hat uns das Seminar gebracht" machen sollen. Es hätte heraus kommen können, dass es für die Kinder wichtig wäre, wenn bei jedem Klassenlehrerwechsel verpflichtend ein Treffen von Eltern, Klassenlehrer und Schulbegleiter (falls das Kind einen solchen hat) stattfinden sollte (hierüber sollten die Eltern bei der Einschulung ihres Kindes in die Schule informiert werden – auch die Eltern von Quereinsteigern) und gemeinsam ein hermeneutischer Kreis ausgefüllt werden. Dabei würden die Eltern lernen, wo ihr Kind in der emotionalen Entwicklung steht und was das für ihren Umgang mit dem Kind bedeutet, die Lehrer könnten den Eltern einige pädagogische Anregungen geben und die Eltern könnten die Lehrer über die körperlichen Besonderheiten ihrer Kinder und die damit verbundenen Probleme, eventuell in der Vergangenheit die Psyche verletzende Ereignisse usw. aufklären. Sich auf eine Übergabe von Lehrer zu Lehrer zu verlassen, erwies sich in der Vergangenheit als unbefriedigend. Das hat die neue Schulinspektion der Hammerwaldschule genauso ergeben, wie die Schulinspektionen vergangener Jahre.
Informationen über Erik Bosch und Ellen Suykerbuyk:  
www.bosch-suykerbuyk.info
Familien Entlastender Dienst
Damit Eltern auch mal Zeit für eigene Interessen haben

Familienentlastender Dienst unterstützt Menschen mit behinderten Angehörigen

(ahe). Antworten auf zahlreiche Fragen erhielten Eltern und Lehrer während eines Informationsabends in der Hammerwaldschule. Auf Initiative des Fördervereins Hammerwaldschule referierte die Leiterin des Familienentlastenden Diensts (FED) der Lebenshilfe Wetterau, Tanja Beck, über Leistungen der Pflegeversicherung und der Eingliederungshilfe. Außerdem informierte die Diplom-Pädagogin über Aufgaben und Ziele des FED.

Die Lebenshilfe Wetterau wurde 1963 als Vereinigung von Eltern und Förderern geistig, körperlich und mehrfachbehinderter Menschen gegründet. Der Familienentlastende Dienst hat seinen Sitz in Friedberg-Fauerbach und unterstützt und entlastet Familien mit behinderten Angehörigen. Aktuell werden unter dem FED-Dach 130 Familien betreut.

Damit Eltern auch mal Freiräume für eigene Interessen und Hobbys haben, betreut der FED stundenweise die behinderten Angehörigen. Gleichzeitig ermöglicht der FED Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderungen eine individuelle Freizeit- und Lebensgestaltung sowie die Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Fachlich qualifizierte Mitarbeiter fördern und unterstützen sie in ihrer Selbstständigkeit und Autonomie. Durch Gruppenangebote des FED haben Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, Gemeinschaft mit anderen zu erleben. Dazu werden beispielsweise Ferienspiele, Workshops, Kegeln und Disco angeboten. Sowohl die Verhinderungspflege nach dem Pflegegesetz als auch Leistungen nach dem Pflegeleistungsergänzungsgesetz werden stundenweise erbracht. Einzelbetreuung oder Gruppenbetreuung ist möglich. Zudem übernimmt der FED auch eine beratende Funktion für Belange der Eltern sowie gegenüber Menschen mit Behinderung.

Die Kosten für die FED-Leistungen können vom Fachbereich Jugend und Soziales des Wetteraukreises, vom Landeswohlfahrtsverband Hessen oder von Pflegekassen übernommen werden.

Mit Blick auf die Pflegeversicherung ging die Referentin besonders auf die Voraussetzungen für die Einstufung der Pflegebedürftigkeit sowie die Höhe des Pflegegeldes ein. Zudem informierte Beck über das Pflegeleistungsergänzungsgesetz, mit dem für zusätzliche Betreuungsleistungen eine weitere Leistung in der Pflegeversicherung geschaffen wurde. Die Leistung umfasse allerdings weder die Pflege noch Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung, sondern ausschließlich die Betreuung. Sie sei primär auf Demenzkranke und Personen mit geistiger Behinderung zugeschnitten. Beck nannte Kriterien, nach denen der Medizinische Dienst feststelle, inwiefern die Alltagskompetenz eingeschränkt ist. Die monatlichen Beträge staffeln sich entsprechend und können in Form von Leistungen anerkannter Pflegedienste und niederschwelligen Betreuungsangeboten eingelöst werden.

Auch das Thema "Verhinderungspflege" griff Beck auf. Wenn nämlich die Pflegeperson wegen Erholungsurlaubs, Krankheit oder anderer Gründe die Pflege zeitweise nicht leisten könne, übernehme die Pflegekasse die Kosten einer notwendigen Ersatzpflege für längstens vier Wochen pro Kalenderjahr. Über die Antragstellung und die Kriterien für eine Inanspruchnahme der Verhinderungspflegegelder informierte Beck ebenso wie darüber, dass auch der FED stundenweise Verhinderungspflege erbringe und bei Anfragen zur Antragstellung hilfreich zur Seite stehe.

Hinsichtlich der Eingliederungshilfe gab Beck Auskünfte über die Nachweise und Unterlagen, die dem Antrag auf Kostenübernahme für Maßnahmen des FED in Bezug auf Betreuungsleistungen zur Eingliederungshilfe beigefügt werden müssen. Jedem Menschen mit geistiger Behinderung stehe die Eingliederung in das gesellschaftliche Leben zu. Die Voraussetzung für eine Inanspruchnahme der Eingliederungshilfe sei gegeben, wenn eine Behinderung, die einen Zeitraum von sechs Monaten überdauert, vorliege und wenn die festgelegte Einkommensgrenze nicht überschritten werde. Bei Volljährigen werde das eigene Einkommen betrachtet, ansonsten gelte das Einkommen der Eltern.

Quelle:Bericht aus dem Kreis-Anzeiger 13.03.2010
InDiPro
Andrea Pahlach referiert vor Eltern, Schülern, Lehrern und Fördervereinsmitgliedern der Hirzenhainer Hammerwaldschule über das Projekt "InDiPro"

Menschen mit Behinderungen können sich seit nunmehr einem Jahr anstelle einer Sachleistung ein persönliches Budget auszahlen lassen und sich somit selbst ihre Hilfe und Unterstützung auswählen und bezahlen, was ein großer Schritt in Richtung selbstbestimmtes Leben ist.
Um Eltern, Schüler, Lehrer und Fördervereinsmitglieder der Hirzenhainer Hammerwaldschule für Menschen mit Behinderungen über dieses Thema zu informieren, referierte die Psychologin Andrea Pahlich vom Deutsch-Israelischen-Verein für Rehabilitation mit Sitz in Gießen über das Projekt "InDiPro - Das Persönliche Budget" und stand den 25 Gästen Rede und Antwort.
Pahlich gab Informationen über das persönliche Budget nannte Beratungsstellen und führte Fallbeispiele auf. Zu erfahren war, dass das so genannte persönliche Budget seit Jahresbeginn ein Rechtsanspruch und als Geldleistung zu verstehen ist und die Wahlfreiheit bei Menschen mit Behinderungen wachsen lässt. Denn damit können diese Personen selbst aussuchen und entscheiden, wie und wo sie wohnen möchten, wo sie arbeiten wollen und wie, mit wem und wo sie ihre Freizeit verbringen möchten. Mit einem persönlichen Budget können sie auch eigenständig aussuchen, wer ihnen assistiert beziehungsweise von wem und in welcher Form sie begleitet und betreut werden.
Mit dem Projekt InDiPro, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales genehmigt und zunächst als dreijähriges Projekt deklariert wurde und das auf die Landkreise Gießen, Marburg, Lahn-Dill und Wetterau begrenzt ist, werden Menschen angesprochen, die sich in einer Übergangsphase befinden. Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die eine alternative Tagesstruktur beziehungsweise Arbeit suchen oder in eine selbstständigere Wohnform umziehen möchten, soll der Zugang zum persönlichen Budget erleichtert werden.
Zur Zielgruppe gehören Kinder, die einen Anspruch auf einen Integrationsplatz im Kindergarten haben und Maßnahmen zur Frühförderung erhalten, Jugendliche, die ausgeschult werden und den Berufsbildungsbereich statt in einer Werkstätten für behinderte Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt machen möchten, Erwachsene, die aus dem Elternhaus ausziehen möchten oder eine alternative Wohnform suchen und für Mitarbeiterinnen der Werkstätten für behinderte Menschen.
Das persönliche Budget ist keine zusätzliche Leistung, sondern der Mensch mit Behinderungen bekommt Geld oder Gutscheine anstatt der bisherigen Sachleistung, wobei jederzeit zur bisher bekannten Sachleistung zurück gekehrt werden kann. Gedacht ist das persönliche Budget für alltägliche und regelmäßig wiederkehrende Bedarfe. Auszahlberechtigt sind unter anderen Sozialamt, Arbeitsamt, Jugendamt und Integrationsamt.
Geeignet ist ein persönliches Budget für sämtliche Leistungen zur Teilhabe wie zum Beispiel am Beteiligung am Freizeit- und Arbeitsleben sowie für eine betreute Wohnform. Das Budget soll die Höhe der Sachleistungen nicht überschreiten.
Voraussetzungen dafür sind die Zugehörigkeit zur Personengruppe Menschen mit Behinderungen, chronische Krankheit, Sinnesbeeinträchtigung, Leistungsberechtigung nach den gesetzlichen Bestimmungen und die Prüfung des Einkommens und Vermögens der betreffenden Person beziehungsweise bei Minderjährigen dessen Eltern.
Das persönliche Budget ist nicht geeignet für Personen, die mit ihrer Wohn- und Arbeitssituation, Freizeitgestaltung und Begleitung rundum zufrieden sind. Hilfreich kann das persönliche Budget sein, wenn der Mensch mit Behinderung mehr Selbstbestimmung erlangen möchte und Alternativen zu bestehenden Angeboten sucht.
Nachteilig ist, dass sich der Mensch mit Behinderungen beziehungsweise seine Familienangehörigen um Vieles selbst kümmern müssen. Zudem sind die Wartezeiten lang, da viele Behörden nur wenig Erfahrung mit dem persönlichen Budget haben. Vorteile sind mehr Selbstbestimmung und keine überflüssige Hilfe. Nicht ausgegebenes Geld kann auf den Folgemonat übernommen werden.
ProFamilia
Sexualität bei Menschen mit geistiger Behinderung

Am Freitag, den 19. Juni hatte der Förderverein der Hammerwaldschule zu einem Seminar eingeladen zum Thema “Sexualität bei Menschen mit geistiger Behinderung”.
Als Referenten konnten Dieter Schuchardt und Anke Bäumker von Pro Familia Friedberg gewonnen werden. Dass das Thema von großem Interesse ist, zeigten die 32 Teilnehmenden, die sich aus Eltern, Lehrern, Erziehern und Schulbegleitern zusammensetzten. Zunächst knüpften die Referenten am eigenen Erleben der Teilnehmenden an und brachten Bewegung in den Raum, indem sie diese verschiedenen Gruppen zuordnen ließen. In seinem Vortrag betonte Dieter Schuchardt, dass auch Menschen mit geistiger Behinderung Sexualität erleben (möchten), bei Jugendlichen sich die Sexualität oft altersgerecht entwickelt, während die emotionale und kognitive Entwicklung zurückhinkt. Besonders intensiv wurde die Frage nach dem Kinderwunsch von Menschen mit geistiger Behinderung diskutiert. Auch nach Ende der Veranstaltung gab es noch weiter Diskussionsbedarf, sodass das Thema auch weiterhin aktuell bleiben wird. (Angelika Grob)
Eine Integrationsaufgabe, die alle angeht

Pubertät und geistige Behinderung - Förderverein der Hammerwaldschule diskutierte mit Eltern und Experten

"Ich glaube, mein Kind kommt in die Pubertät..." Welcher Vater, welche Mutter hat das nicht schon gedacht - verbunden mit Angst, Genervtheit, dem Gefühl, das Kind loslassen zu müssen an Situationen, an Begegnungen, die nicht ohne Risiko sind. Solche Gefühle standen auch bei einer Gesprächsrunde in der Hirzenhainer Hammerwaldschule für praktisch Bildbare im Raum. Der Förderverein hatte eingeladen zu einem Abend mit dem Thema "Pubertät und geistige Behinderung ... auch wir werden erwachsen". Die Fördervereinsvorsitzende Elfi Salge-Loscher konnte einen Kreis von Eltern und Lehrkräften begrüßen, unter ihnen auch Schulleiter Wolfgang Krüger. Ebenso konnte sie die Referentin Regina Bätz, Sozialarbeiterin bei Pro Familia (Schlüchtern) und Mutter von zwei Töchtern, von denen eine behindert ist, willkommen heißen
Die Referentin lud zunächst zu einem Erfahrungsaustausch ein. Eltern von Jugendlichen zwischen zehn und 19 Jahren saßen da zusammen, also persönlich mit dem Thema befasst. So stellte sich rasch eine Atmosphäre erfreulicher Offenheit ein. Die Eltern unterstützten sich gegenseitig und konnten zugeben, dass sie sich manchmal überfordert fühlen, etwa von der zunehmenden Abgrenzung der Kinder ("Ich bin groß, du hast mir gar nichts zu sagen!"), den Endlos-Diskussionen, dem Wunsch ihrer Kinder, an Veranstaltungen der Jugendszene, etwa Discos, teilzunehmen und "Ausgang bis zum Wecken" zu haben, den ersten Verliebtheiten... Ungewöhnlich? Auffällig? Ganz gewiss nicht - auch andere Eltern kämpfen sich mit einigem Nervenaufwand bis zu dem Zeitpunkt durch, da ihre Kinder zur erwachsenen Identität gefunden haben und es im besten Fall eine Partnerschaft auf gleicher Ebene gibt.
Doch es zeigte sich im Gespräch, dass Eltern geistig behinderter Heranwachsender besondere, sehr wohl nachvollziehbare Sorgen haben. Oft sind die Jugendlichen auch in ihrer sozialen Entwicklung verzögert, konnten durch eine eingeschränkte Mobilität weniger Erfahrung mit Gleichaltrigen, mit besonderen Situationen machen. Für sie ist es schwerer, etwa in der Disco die Atmosphäre einzuschätzen: Achtung, die Clique da drüben sucht Streit - besser Abstand halten! oder: Dicke Luft, zu viel Alkoholisierte hier, ich mach, dass ich weg komm! Und die Alternative? Ganz offen gaben die Eltern zu, dass sie am liebsten ihre Kinder schützend begleiten würden - ein Unding in jeder Disco, eine Peinlichkeit, die den Jugendlichen in eine Sonderrolle bringen und zum Gegenstand von Spott und Anmache machen würde. Als nachahmenswert wurde ein Modell aus dem Vogelsbergkreis empfunden. Der dortige Familienentlastende Dienst betreut nicht nur einzelne Kinder und Jugendliche zu Hause, sondern organisiert einmal im Monat eine Jugend-Disco. Zivis, die den behinderten Teenagern im Alter näher stehen und meist als "cool" empfunden werden, holen sie ab und sind während der Fete dabei. Zumindest für eine Übergangsphase ein wünschenswertes Modell - die Hirzenhainer Eltern überlegen, wie sich so etwas auch im Osten der Wetterau organisieren lässt.
Und erstes erotisches Entdecken und Ausprobieren? Regina Bätz regte zunächst einmal an, Aspekte zu sammeln, die die Eltern mit Pubertät assoziieren. Zärtlichkeit, Schamgefühl, wachsende Bedeutung der Gleichaltrigengruppe, körperliche Reifung, Stimmungsschwankungen, Geheimnisse, Abgrenzung, vor allem von den Eltern, Ausprobieren an sich und Anderen, Leidenschaft, Romantik... Bätz stellte ein Modell eines Pubertätsforschers vor, das aus drei konzentrischen Kreisen besteht: Intimität im innersten, Kontakte im zweiten, Geschlechtsrolle im äußeren Ring.
In der entspannten Atmosphäre gelang ein guter Dialog. Der Wunsch an die Lehrkräfte nach Sexualkundeunterricht in der Schule wurde mit dem Gegenmodell des Situationsansatzes beantwortet. wenn Jugendliche fragen, Kontakte knüpfen, Probierverhalten zeigen, wird im Gespräch darauf eingegangen. Schulleiter Krüger schlug vor, im Kollegium für die Mittel- und Hauptstufe Unterrichtselemente zu den Themen Sexualität und Geschlechtsrolle zu planen. Ein weiteres Thema waren Verhütungsmittel.
Manchmal entstand der Eindruck, dass die Referentin die Ablösung der jugendlichen vom Elternhaus - zweifellos ein notwendiger Schritt - allzu euphorisch einschätzte. Ohne Zweifel brauchen praktisch bildbare Jugendliche mehr solidarische Begleitung als Gleichaltrige. Leichter wäre das Loslassen für die Eltern ganz gewiss, wenn ihre Kinder in der Umgebung - Nachbarschaft, Gleichaltrigengruppe, Orte wie Kino, Schwimmbad, Schnellrestaurant - immer hilfsbereites Entgegenkommen fänden . Das ist eine Integrationsaufgabe, die alle angeht.
Pubertät
Pubertät und geistige Behinderung    -   auch wir werden erwachsen

Heranwachsende Mädchen und Jungen mit einer geistigen Behinderung haben einen besonderen Bedarf an Informationen über körperliche, aber auch seelische Vorgänge in der Zeit der Pubertät. Sie zeigen ihr Interesse an Körperlichkeit und Sexualität häufig in sehr direkter Weise, die manchmal auch etwas provozierend wirken kann. Eltern erleben, dass ihr Kind möglicherweise etwas schwieriger wird und fühlen sich von all dem manchmal überfordert. Wie können Eltern ihre heranwachsenden Kinder in dieser Zeit verstehen, begleiten und Einfluss nehmen?

Mit diesem Thema wird sich der Elternstammtisch des Fördervereins Hammerwaldschule e.V. beschäftigen. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 26.April, um 19:30 Uhr an der Hammerwaldschule in Hirzenhain statt. Frau Bätz von Pro Familia Schlüchtern wird einen Vortrag halten. Alle, die an diesem Thema interessiert sind, sind herzlich eingeladen.

Heranwachsende Mädchen und Jungen mit einer geistigen Behinderung haben einen besonderen Bedarf an Informationen über körperliche aber auch seelische Vorgänge in der Zeit der Pubertät. Sie zeigen ihr Interesse an Körperlichkeit und Sexualität häufig in sehr direkter Weise, die manchmal auch etwas provozierend wirken kann. Eltern erleben, dass ihr Kind möglicherweise etwas schwieriger wird und fühlen sich von all dem manchmal überfordert.

Wie können Eltern ihre heranwachsenden Kinder in dieser Zeit verstehen, begleiten und Einfluss nehmen?

Unterstützende Leistungen

Supertalker und Powerlink für die Hammerwaldschüler

Am 19.01.2011 fand an der Hammerwaldschule eine Informationsveranstaltung für Lehrkräfte und interessierte Eltern zum Thema „Elektronische Kommunikationshilfen“ statt.

Herr Mutio von der Firma Rehamedia stellte die Neuentwicklungen auf diesem Gebiet vor. Im Rahmen dieser Veranstaltung übergab die 1. Vorsitzende des Fördervereins Frau Salge-Loscher einen Supertalker und einen Powerlink an den Schulleiter Herrn Krüger. Die Anschaffung der Geräte war durch die Kostenübernahme des Fördervereins ermöglicht worden.

Die Geräte können für den Unterricht mit nicht oder wenig sprechenden Schülern eingesetzt werden.

BigMacks mit Step-by-Step-Funktion

Der Förderverein unserer Schule hat in diesem Frühjahr erneut die Anschaffung von Geräten für die Unterstützte Kommunikation ermöglicht. Es konnten "sprechende Tasten" angeschafft werden: 2 sogenannte BigMacks mit Step-by-Step-Funktion und 3 Speicherebenen, eine einfache sprechende Taste und 3 sogenannte Talking Bricks.

Bei den jetzt angeschafften BigMacks handelt es sich um die neueste Generation der BigMacks mit digitaler Sprachausgabe. Der Chip ist verbessert worden und somit ist die Sprachausgabe wesentlich deutlicher. Wir nutzen in der Schule die BigMacks in vielfältiger Weise im Unterricht. Einige nicht oder wenig sprechende Schüler sind inzwischen auch durch ihre Krankenkassen mit diesen Geräten versorgt worden (wie Brillen für sehbehinderte Schüler oder Rollstühle für körperbehinderte Schüler werden diese Geräte für nicht oder wenig sprechende Schüler auf Antrag von der Krankenkasse finanziert). Diese Geräte ermöglichen die Teilhabe nicht sprechender Schüler am Unterricht und sind auch im alltäglichen Bereich sinnvoll einsetzbar.

Ebenso ermöglichte der Förderverein die Anschaffung einer einfachen sprechenden Taste, um den Schülern, die nicht lesen können, die tägliche Abfrage des Speiseplans zu ermöglichen. Die Talking Bricks ermöglichen die visuelle Verdeutlichung von Sprachabläufen. Es handelt sich um 3 Tasten, die nacheinander geschaltet werden können, und somit einen natürlichen Sprachablauf ermöglichen. Diese Tasten sind jetzt ganz neu auf dem deutschen Markt und wir sind gespannt, welche Möglichkeiten uns damit entstehen werden.

Die Lehrer der Hammerwaldschule sind sehr dankbar für die Unterstützung des Fördervereins zur Anschaffung technischer Hilfsmittel im Bereich Unterstützte Kommunikation. Ungefähr ein Drittel der Schüler unserer Schule ist nicht oder wenig sprechend und hat daher ein Anrecht darauf adäquat, mit den Mitteln der Unterstützten Kommunikation (Gebärden, Symbole und technische Geräte), zu kommunizieren. Ohne die Hilfe des Fördervereins hätten wir nicht den bisherigen Standard erreichen können.

Zum Schweigen verdammt?
Verdammt zum Befehlsempfänger? Denken verboten? Wer hat ein Recht auf Wünsche und Bedürfnisse, auf Neugier und Lernen, auf eine eigene Meinung? Welche Möglichkeiten gibt es für Menschen, die wenig oder gar nicht sprechen können, auch zu ihrem Recht zu kommen?
Das waren die Fragen, denen sich die Anwesenden bei der Veranstaltung über Unterstützte Kommunikation in der Hammerwaldschule stellten. Der Förderverein hatte anlässlich einer neuen Anschaffung für die Schule zu diesem Thema eingeladen.


Am Mittwoch, den 6.3. veranstaltete der Förderverein der Hammerwaldschule eine Veranstaltung zum Thema Unterstützte Kommunikation (UK). Zu diesem Thema war es gekommen, weil zum wiederholten male der Förderverein für die Schule ein UK-Gerät angeschafft hatte. Dieses Mal war es ein iPad mit sehr interessanten Apps für nicht sprechende Kinder gewesen. In diesem Zusammenhang hatte Frau Schröder-Kuhnen zugesagt, auf einer Veranstaltung über Unterstützte Kommunikation den aktuellen Stand der Möglichkeiten der Hammerwaldschule zur Unterstützung von nicht bis kaum sprechenden Schülern vorzustellen.

Einleitend begrüßte Frau Häusler, deren Sohn mit jetzt 19 Jahren und Down-Syndrom von seinem 1. Lebensjahr an mit Gebärdenunterstützter Kommunikation (GuK) in die Sprache geführt wurde, als Vorsitzende des Fördervereins die Anwesenden. Sie beschrieb einleitend, welch unterschiedliche Probleme Kinder beim Sprechen lernen haben können. Von verwaschener undeutlicher Aussprache, unvollständigen Sätzen, Einwortsätzen, und völliger Sprechunfähigkeit war die Rede. Sie beschrieb weiterhin einige mögliche Ursachen zu solchen Sprachproblemen: eine Spastik kann zur Sprechblockade führen, eine schlechte Mundmorphologie und schwacher Muskeltonus kann zu undeutlicher Aussprache führen, eine geistige Behinderung kann zu Wahrnehmungsproblemen beim Spracherwerb führen.

Aber müssen deshalb die Kinder ihr Leben lang zum Schweigen verdammt sein? Sollen sie zu reinen Befehlsempfängern erzogen werden? Denken verboten? Haben sie kein Recht auf Wünsche und Bedürfnisse? Haben sie kein Recht auf Neugier und Lernen? Haben sie kein Recht auf eine eigene Meinung?

Frau Häusler erzählte, dass sie, als ihr Sohn 2 Jahre alt war, eine Logopädin um Unterstützung gebeten hatte. Diese hatte abgelehnt mit dem Kommentar: „Wenn Sie dem Kind Gebärden bei bringen, wird es nie sprechen lernen, weil Gebärden viel einfacher sind“. Diese Meinung begegnet Frau Häusler selbst heute noch. Dabei hat sie dann ohne Hilfe den Weg der Unterstützten Kommunikation weiter verfolgt und zahlreiche Schlüsselerlebnisse gehabt, die

ihr immer wieder belegten, dass Unterstützte Kommunikation nicht das Sprechen verhindert, sondern im Gegenteil fördert.

Anhand einiger konkreter Situationsbeschreibungen begründete Frau Häusler beispielhaft, warum ihrer Meinung nach Kinder einen Begriff benutzen können müssen, um ihn vollständig zu erfassen, Fragen stellen können müssen, um dort gefördert zu werden, wo sie gerade Förderung brauchen. Visualisierung mittels Gebärden kann als Gedächtnisstütze sowohl Aussprache als auch Inhalt zur besseren Erinnerung und Wiedergabe bringen. Eine unverständliche Aussprache kann mit Hilfe von Unterstützter Kommunikation verständlich werden.

Es folgte eine Einführung in die Grundlagen der Unterstützten Kommunikation durch einen Vortrag von Frau Ulrike Schröder-Kuhnen. Frau Schröder-Kuhnen ist Förderschullehrerin an der Hammerwaldschule und deren UK-Beauftragte. Mit einem Teil ihrer Stunden arbeitet sie auch als Ausbildungsbeauftragte am Studienseminar in Friedberg und bildet dort  die Lehramtsanwärter in Unterstützter Kommunikation fort. Ergänzt wurde die Power-Point- Präsentation durch eindrucksvolle Filmbeispiele, die den Einsatz von Gebärden und  die Nutzung komplexer elektronischer Hilfsmittel zeigten und die Berichte der anwesenden UK- Lehrer.

So sind selbst  gelähmte Schüler lediglich mittels Augensteuerung in der Lage ein UK-Gerät zu bedienen und damit  sprechen und schreiben zu können. Sie berichteten von Teilhabe dieser Menschen am sozialen Leben und der Möglichkeit sogar ein Studium durchzuführen. In Deutschland müssen die Krankenkassen elektronische Sprachausgabegeräte für nicht und wenig sprechende Menschen , ebenso wie Rollstühle für nicht laufende oder Brillen für sehbehinderte Menschen finanzieren. Die Hammerwaldschule unterstützt Eltern bei der Antragstellung bei der Krankenkasse.

Frau Schröder-Kuhnen hatte alle Geräte, welche für die Schule bereits angeschafft worden sind, dabei und so konnten die Anwesenden die verschiedenen Sprachausgabegeräte und die Möglichkeiten ihres Einsatzes kennen- und schätzen lernen.  Der Vorrat an Geräten beginnt mit einem Big Mac, durch welchen ein Schüler Ursache und Wirkung lernen kann über sehr robuste Geräte, die ja und nein, oder auch 4, 8, 16 und mehr Begriffe oder Sätze oder Satzteile zum Abruf bereit halten.

Der iPad von Apple ist die neueste Errungenschaft für die Schule. Er bietet fast alles, was ein komplexer Talker (Sprachausgabegerät mit vielen Ebenen und Grammatik), den eine Krankenkasse für mehrere tausend € finanziert, auch kann. Der iPad mit seinen bisher angeschafften Apps für die Schule hat etwa 600 € gekostet, wobei die meisten Apps für wenig Geld dazu gekauft werden können. Einen iPad finanzieren die Krankenkassen bisher nicht, obwohl er viel weniger kostet.

Die Schule hat einen großen Satz an Gebärden-Poster zu den unterschiedlichsten Themen, die auch für jugendliche Schüler (Thema: Gefühle) noch Bedeutung haben können. Frau
Schörder-Kuhnen konnte mit der Ausstellung dieser Poster und einem kurzen Film
dokumentieren, wie eine ganze Klasse gemeinsam mit dem Lehrer Gebärden zu einem gerade aktuell behandelten Thema gelernt und dann auch benutzt hat. Auch die sprechenden Schüler hatten Spaß am Gebärdenerwerb. Denn es macht auch ihnen Spaß, sich in Situationen, in denen Sprache nicht nutzbar ist, zu verständigen (z.B. unter Wasser, über die Straße hinweg,…). Die Anwesenden diskutierten, wie nützlich es wäre, wenn Lehrkräfte sich diese Poster für ihre Klasse ausleihen würden, um Schüler mit wenig Sprache bei der Erweiterung ihrer aktiven Sprache visuell zu unterstützen und dadurch besser am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen. Auch fänden die Anwesenden es schön, wenn einige dieser Poster in der Mensa für alle Schüler und Lehrer sichtbar hängen würden.

Frau Häusler hatte zur Anschauung auch einige Materialien dabei. Angefangen von einem selbst erstellten Foto-Bilderbuch, über welches ihr Sohn schon mit 2 Jahren einen 3-Wort- Satz formuliert hatte, über die GuK-Karten bis hin zu einem GuK-Bilderbuch, in welchem Eltern angeleitet werden, ein Bilderbuch nicht nur vorzulesen, sondern mit Gebärden zu begleiten und auch das grundlegende Fragwort „WAS“ einzuführen.

Abschließend bedankte sich Frau Häusler bei Frau Schröder-Kuhnen für ihren Einsatz, die gelungene Präsentation und den guten Austausch und überreichte ihr zum Abschluss einen Frühlingsgruß.

Wer Fragen zur Unterstützten Kommunikation hat, kann sich gerne an Frau Sabine Häusler, Tel: 0178 / 8253557 wenden. Wer Interesse an weiteren Aktivitäten des Fördervereins hat, kann auf der Homepage des Fördervereins: www.fv-hammerwaldschule.de weitere Informationen finden und auch ein Beitrittsformular herunterladen.




Hier können Sie den Vortrag über die Unterstützte Kommunikation nachlesen bzw. anschauen.


Zum Vortrag klicken Sie einfach auf das Bild!





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